Irrsee / Flachgau

 

Mit dem Mondsee hängt im Nordwesten durch die Zeller Ache der Zeller, Jungfern- oder Irrsee zusammen.

Den Namen Zellersee führt er von dem Dorfe Zell, Irrsee von dem nahen Irrsberge.

Der Name Jungfernsee gründet sich auf eine Sage. Wo jetzt der See sich ausbreitet, stand einst ein Schloss und eine Kirche. Beides erbten zwei Schwestern, von welchen die eine wohlthätigen Sinnes, die andere eine Verschwenderin war. Obwohl diese öfters vom Himmel zur Besserung ermahnt und mit Strafe bedroht wurde, so öffnete sie doch nicht ihr Herz der Stimme Gottes. Auf einmal versanken Schloss und Kirche und darüber bildete sich der Jungfernsee.1

 

In christlicher Bild - und Symbolsprache lebt das Andenken der beiden namenlosen Schwestern / Jungfern weiter, das ist an den Eingangstüren der Pfarrkirche von Irrsdorf wunderbar dargestellt.

 

 

 

Auf der linken Seite sehen wir die hochschwangere Gottesmutter Maria, als kraftvolle, Leben schenkende Sonnen Frau. Sie wurde früher von Frauen, die sich ein Kind wünschten, berührt.

 

 

Auf der rechten Seite zeigt sich die dunkle Todesgöttin, ihr ist der Mond zugeordnet. Sie birgt in ihrem Bauch die Seelen der Verstorbenen, bis sie erneut wiedergeboren werden. Die sanfte Schutzgeste ihrer Hände wirkt segnend und tröstend, ihr Gesichtsausdruck gleicht dem geheimnisvollen Blick schwarzer Madonnen.

 

Versunken ist hier die Kultur einer Muttergöttin, deren Doppelnatur ambivalent ist, wie das Wesen zweier Schwestern, Gut und Böse, Hell und Dunkel, Leben und Tod bringend. Mit Schloss und Kirche sind Kultorte gemeint, die tabuisiert wurden, damit sie in Vergessenheit geraten und nicht mehr aufgesucht werden.

 

 1 - Gloning Kajetan, Oberösterreichische Volkssagen, Hofbuchhandlung R. Pirngruber, Linz 1912, S 3/4

 

 

 

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