
Die kleine Kirche im Ortsteil Ölling von Henndorf ist der Heiligen Brigida geweiht
Der Name "Brigid" leitet sich von der Wortsilbe "brig" ab, was „Hügel“ oder „kleine Anhöhe“ bedeutet. Auf diesem Hügel, an dessen Fuß einst eine heilkräftige Quelle hervorsprudelte, wird die Heilige Brigida verehrt. Ida, itta bedeutet die Gute und so gilt sie als "die Gute“, die den Menschen aus ihrem Bauchhügel das Leben spendende Wasser schenkt – ein Symbol für Fruchtbarkeit, Heilung und Segen.
Die Göttin Brigid, deren Kult in den alten keltischen Traditionen verwurzelt ist, wurde in christlicher Umwandlung als Heilige Brigid oder Brigitta verehrt. Ihr Patrozinium wird am 1. Februar gefeiert, einem Datum, das im Jahreskreis eine besondere Bedeutung trägt. Es fällt auf den Übergang vom Winter zum Frühling, ein Zeitpunkt, an dem die Erde wieder erwacht und sich das Leben in der Natur erneuert.
In der keltischen Mythologie war Brigid eine bedeutende Göttin, die mit Fruchtbarkeit, Heilkunst, Dichtkunst und vor allem mit dem Feuer in Verbindung stand. Sie war eine schützende Mutter, die den Menschen sowohl körperliche als auch geistige Nahrung spendete. Ihre christliche Nachfolgerin, die Heilige Brigid, wird heute ebenfalls als eine Mutterfigur verehrt, die für das Wohl der Menschen sorgt und für die Versorgung von Bedürftigen steht.
Eine berührende Legende über die Göttin Brigid erzählt, dass sie zur Hebamme von Maria wurde, sie hüllte das Christuskind bei seiner Geburt in ihren Mantel und gab ihm ihre Brust zu trinken. Das verbindet die heidnische Brigid, die als Quelle des Lebens und der Fruchtbarkeit verehrt wurde, mit der christlichen Bedeutung von Brigid als Frau der Barmherzigkeit und Fürsorge.
Der Zeitpunkt ihres Festes am 1. Februar spiegelt nicht nur den Beginn des Frühjahrs wider, sondern auch den Beginn der Lebenszyklen der Tiere. Es ist die Zeit, in der die ersten Lämmer geboren werden, die Lebensquellen aus der Erde sprudeln und die Wärme der Sonne die Erde zu neuem Leben erweckt. Brigid wird somit zur Patronin der Fruchtbarkeit und Geburt, der Wöchnerinnen und der Hebammen.
Ihre Verehrung ist tief mit den Themen der weiblichen Stärke und Fürsorge verbunden – mit allem, was mit dem Entstehen von Leben zu tun hat. In der Tradition der Hebammen wird Brigid als eine göttliche Beschützerin von Müttern und Neugeborenen angesehen. Ihr Einfluss erstreckt sich über die Zeiten der Schwangerschaft, Geburt und des Wochenbetts, wenn Frauen in dieser besonderen Lebensphase Schutz und Unterstützung benötigen. Als Patronin der Fruchtbarkeit steht sie als Symbol für das Leben, das immer wieder aufs Neue entsteht, und für die unermüdliche mütterliche Kraft, die nicht nur Frauen, sondern alle Lebewesen begleitet.
Die freundliche, 80-jährige Mesnerin der St. Brigida Kirche in Ölling erzählte mir, dass ihre Mutter ebenfalls hier Mesnerin war und dass sie selbst über sechzig Jahre hinweg den Blumenschmuck für die Kirche bereitete. Früher erhielt die Mesner Familie von den umliegenden Bauernhöfen als Dank für das Läuten der Kirchenglocken je zwei Brotlaibe im Jahr. Auch das Wetterläuten, das in der Verantwortung der Frauen lag, war ein Teil der Traditionen dieses besonderen Ortes, den sie liebevoll und sorgsam hüten.

Die Heilige Brigida heilt einen Kranken
Altaraufsatzbild in der Kirche von Ölling bei Henndorf
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